Das Bundesumweltministerium (BMUV) ist gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) nicht nur Initiator des Bundespreises Ecodesign, sondern beteiligt sich durch ein Mitglied in der Jury auch an der Bewertung der Einreichungen. Außerdem findet jedes Jahr in den Lichthöfen des Bundesumweltministeriums die Preisverleihung als Höhepunkt des Wettbewerbs statt. Ingo Strube, der den Wettbewerb im BMUV betreut, erzählt im Kurz-Interview, warum es wichtig ist, dass es den Bundespreis Ecodesign gibt.
Bitte stellen Sie sich und die Rolle des BMUV im Allgemeinen und beim Bundespreis Ecodesign kurz vor.
Das Bundesumweltministerium ist auf Ebene unserer Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann in der Jury des Bundespreises Ecodesign vertreten und hat die übergeordnete politische Verantwortung. Ich betreue den Preis seit 2017 im Referat „Nachhaltiger Konsum, Produktbezogener Umweltschutz“. Die jährliche Preisverleihung im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung in den Berliner Lichthöfen des Bundesumweltministeriums gehört zweifelsohne zu den Highlights in meinem Kalender. Ich bin Politikwissenschaftler und bin in meinem Elternhaus schon früh mit Design und Kunst in Berührung gekommen – umso schöner, dass ich mich damit auch beruflich beschäftigen darf. Zu meinen weiteren fachlichen Schwerpunkten im Ministerium zählen nachhaltige Mode sowie das Umweltzeichen der Bundesregierung „Blauer Engel“.
Was war die Motivation des BMUV in Kooperation mit UBA und IDZ, einen Preis für nachhaltiges Design ins Leben zu rufen?
Im Jahr 2012 war die Symbiose von herausragender Gestaltung und ökologischer Vorteilhaftigkeit noch nicht so verbreitet wie heute. Umweltschonende Produkte entsprachen tatsächlich häufig den auch heute noch verbreiteten Klischees: Etwas ökig, holzig, sackig, gerne im „DIY-Look“. Wir wollten ökologisches Design von der Nische in den Mainstream bringen – mit einem freiwilligen Instrument, wo es noch keine gesetzgeberische Regulierung gab. Niemand hat damals erwartet, dass sich der Bundespreis Ecodesign zu einer echten Instanz entwickelt – der höchsten staatlichen Auszeichnung für ökologisches Design.
Wie schätzen Sie die Bedeutung von Ecodesign für zukünftige Entwicklungen in der Umweltpolitik ein?
Die Bedeutung wird – endlich – stark zunehmen: Im Frühjahr 2022 hat die Europäische Kommission die „Sustainable Products Initiative“ vorgestellt. Sie wird die EU-Ökodesign-Richtlinie ablösen, die schon heute so genannte „energieverbrauchsrelevante“ Produkte wie Spülmaschinen, Kühlschränke etc. im gesamten EU-Binnenmarkt verbindlich reguliert. Vielen ist die EU-Ökodesign-Richtlinie durch das Label „A – G“ am Produkt bekannt. Dieses Label wird man in naher Zukunft auf deutlich mehr Produkten am Point of Sale sehen. So wird beispielsweise das ökologische Design von Textilien ab Mitte des Jahrzehnts reguliert. Das ist das „schärfste Schwert“ an verbindlichen Vorschriften. Das ändert aber nichts an Ästhetik, Anmutung und Gestaltung, der Bundespreis Ecodesign wird also sicherlich nicht überflüssig.
Der Bundespreis Ecodesign wird seit 2021 auch international ausgeschrieben. Macht sich dies bei den Einreichungen bemerkbar?
Die Internationalisierung war der richtige Schritt nach 10 Jahren. Wir konnten bei den Einreichungen im deutschsprachigen Raum eine kontinuierliche Steigerung bei Qualität und Ambition sehen – und jetzt gibt es frische Konkurrenz. Ich freue mich, dass z.B. mit RePack aus Finnland, Farmfluencers aus Italien oder Wikkelhouse aus den Niederlanden spannende Innovationen bei uns mitmachen. Wir hatten allerdings auch schon vor der internationalen Ausschreibung durch die jährliche Wanderausstellung eine gute Sichtbarkeit im europäischen Ausland. Stationen waren bisher Wien, Innsbruck, Breslau/Wrocław und Eindhoven.
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) für den Schutz der Bürger*innen vor Umweltgiften und Strahlung, für einen klugen und sparsamen Umgang mit Rohstoffen, den Klimaschutz sowie für eine Bewahrung der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Neben den Schwerpunkten Umwelt- und Naturschutz ist das BMUV seit Ende 2021 auch für die Verbraucherschutzpolitik zuständig und gestaltet damit ein weiteres zentrales Zukunftsthema, das auf die Menschen und ihre Lebenswelt abzielt.