»Worm_Up Home denkt Urban Gardening konsequent weiter: Aus organischen Küchenabfällen wird wertvoller Kompost – und zwar direkt in der Wohnung. Mich hat die wertige Haptik und die reduzierte Formensprache des Komposters überzeugt. Unglasierter, gebrannter Ton aus einer traditionellen Manufaktur schafft ein ideales Klima für die immer hungrigen Bewohner.«

Rita Schwarzelühr-Sutter

Drei Fragen an den Mitgründer Erich Fässler

Können Sie sich an den Moment erinnern, in dem Sie die Idee zu WormUp_HOME hatten?
Der Umzug vom Land in die Stadt hatte zur Folge, dass ich keinen Kompost mehr im Garten hatte. Biomüll zu entsorgen kam für mich aber nicht in Frage. Da habe ich begonnen, mit den Würmern zu experimentieren. Zwei Studenten haben sich ebenfalls Gedanken zu diesem Thema gemacht und sind auf das Potential der Würmer gestoßen. Sie waren sogleich begeistert und überzeugt, dass es sich um ein zukunftsfähiges Modell handelt. Schnell wurde klar: eine breite Akzeptanz für die Heim-Kompostierung mit Regenwürmern ist nur mit gutem Design zu erreichen. Ein gemeinsamer Freund, der Industriedesigner ist, hat uns zusammengebracht. Ein erster Fernsehauftritt führte uns zu einer ehemaligen Innovationsmanagerin mit der gleichen Idee. So bildeten wir ein Team mit dem Ziel, ein gut durchdachtes, niederschwelliges Produkt für die Kompostierung im urbanen Raum zu schaffen.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von WormUp_HOME? Gab es einen Tiefpunkt?
Von Beginn an waren wir von der Idee überzeugt. Wir konnten uns aber nicht wirklich vorstellen, wie viele Mitmenschen es gibt, die mit uns die gleiche Frustration im Umgang mit Bioabfall teilen und bereit sind, zuhause mit Würmern zu kompostieren. Trotz des guten Feedbacks in der Entwicklungsphase wussten wir nicht, ob unsere Entwicklung in der Schublade enden würde. Das Produkt war noch nicht auf dem Markt, die finanziellen Mittel aus Wettbewerben neigten sich dem Ende zu – damals ein Tiefpunkt. Dann haben wir alles auf eine Karte gesetzt und uns entschlossen, eine Crowdfunding-Kampagne zu lancieren. Das Resultat hat unsere Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen – wir hatten in einer Woche genügend Geld, um die Produktion unseres ersten Keramik-Wurmkomposters abzuschließen. Dieser Moment spornt uns bis heute an.

Wo sehen Sie sich und Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Wir bei WormUp sehen uns als Vorreiter im Bereich der Wurmkompostierung, als Ansprechpartner und Wissensträger für alle, die Lösungen im Bereich Bioabfall, Kreislaufwirtschaft oder Humusaufbau suchen. Das Thema Biomüll ist riesengroß und auch die damit verbundenen Probleme für Mensch und Umwelt. Alles hängt zusammen: Klimawandel, Biomüll, Mikroplastik, Verpackungen, Kunstdünger, Lebensmittelproduktion, Landwirtschaft, Humusaufbau und -abbau. Wir wollen das Thema Wurmkompostierung salonfähig machen, wir wollen zeigen, dass Biomüll eine vielfältige Ressource mit Potential ist. Wir sind überzeugt, mit praktischen, gut designten und durchdachten Produkten unsere Mitmenschen von dieser Vision zu überzeugen. Denn, not only humans do amazing shit.