»Terrazzo ist ein tolles Material — der Klassiker sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch immer wieder reparierbar. Da URBAN TERRAZZO gebrauchtes Material, also recycelten Bauschutt enthält, hat es eine Geschichte und berücksichtigt durch die Ressourceneffizienz auch die Zukunft!«

Rita Schwarzelühr-Sutter, Jurymitglied

Drei Fragen an die Designerinnen

Können Sie sich an den Moment erinnern, an dem Sie die Idee zu URBAN TERRAZZO hatten? Wie wurde die Idee zum Produkt?
Die Idee für das Upcycling-Produkt URBAN TERRAZZO hat sich aus einer Design-basierten Forschung zur Ressourcennachhaltigkeit entwickelt. Allein in Berlin fallen jährlich rund 5 Mio. Tonnen an Bauschutt an. Das meiste davon landet immer noch auf unseren Deponien. Als Designerinnen ist es uns ein Anliegen, den als nutzlos deklarierten alten Baustoffen zu neuem Leben zu verhelfen. Bisher ist die Devise der standardisierten Industrie, recycelt genau wie neu aussehen zu lassen. Für den Kunden ist das nachhaltige Produkt also kaum zu erkennen. Hier machen wir mit URBAN TERRAZZO den Unterschied. Jedes Stück URBAN TERRAZZO ist so einzigartig wie seine Ursprungsgeschichte.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von URBAN TERRAZZO? Gab es einen Tiefpunkt?
Die Entwicklung von URBAN TERRAZZO war für uns von Anfang an eine spannende Reise in eine neue Disziplin. Als Designerinnen sind wir Quereinsteigerinnen in der Baubranche. Anfangs war es dabei nicht immer einfach, ernst genommen zu werden. Es war für uns somit ein wichtiger Lernschritt, die Expertise von Fachkräften zu nutzen, um von den ersten Prototypen zum marktreifen Produkt zu gelangen. Heute arbeiten wir eng mit Technologieunternehmen, Produzenten und anderen Kreativen zusammen, um URBAN TERRAZZO industrielle Realität werden zu lassen. Mit unserem wachsenden Netzwerk und zunehmender Erfahrung entwickelten wir unser eigenes Produktions- und Vertriebsmodell. Heute sprechen wir gleichermaßen mit ArchitektInnen und DesignerInnen, wie mit Recyclinghöfen und Beton-Produzenten über unsere Umsetzung. Hinter URBAN TERRAZZO steckt also wahre Team-Arbeit.

Wo sehen Sie sich und Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
URBAN TERRAZZO wird heute auf zwei unterschiedliche Arten von uns produziert. Zum einen stellen wir in Zusammenarbeit mit unserer deutschen und unserer italienischen Manufaktur URBAN TERRAZZO STANDARD als Upycling-Produkt aus lokalem Bauschutt her. Wir können hier den kleinen, wie auch den großen Maßstab bedienen – von der Arbeitsplatte bis zur Bodenfliese. Wir hoffen, mit diesem Modell in Zukunft auch für öffentliche Bauträger interessant zu werden. Zum anderen bieten wir URBAN TERRAZZO CUSTOM-MADE an. Das ist unser Liebhaber-Produkt. Es ist uns ein Anliegen, die Spuren der alten Architektur wertzuschätzen und ein Gebäude wirklich kreislauffähig zu denken. So wird beispielsweise aus der abgerissenen Wand eines alten Forsthauses ein neues Terrazzo-Waschbecken. Dies kann auch für größere Bauvorhaben mit bauhistorischer Relevanz von großem Interesse sein. URBAN TERRAZZO ist somit eine Form der progressiven Denkmalpflege.