»Die Software orto space unterstützt Bauunternehmen bei der Erkennung von Weiternutzungspotentialen. Das Bauen im Bestand und mit vorhandenen Bestandsteilen ist Voraussetzung für eine zukunftsorientierte Zirkularität in der Bauwirtschaft. Das digitale Hinterlegen von umfassenden Gebäudedaten ermöglicht eine präzisere Wiederverwendung von Baumaterialien.«

Prof. Dr. Claudia Perren

Drei Fragen an Alexander Werle, Managing Co-Founder

Was war der Ausgangspunkt für "orto space"?
Durch langjährige Erfahrung in der Bestandsvermessung und 3D-Gebäuderefassung wurde deutlich, dass die Qualität von Punktwolken – aufgrund geringer Abstraktion und hoher Präzision – das Potenzial bietet, echte Herausforderungen des zirkulären Bauens im Bestand zu lösen. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde die Web-Software zunächst für den Eigengebrauch und zur Beratung entwickelt. In der Zusammenarbeit mit Kunden zeigte sich jedoch schnell, dass die Software viele Hürden des zirkulären Bauprozesses, wie etwa die Koordination von Gewerken oder den Soll-Ist-Abgleich, effektiv adressiert.

Gab es ein besonderes Erfolgserlebnis im Entwicklungsprozess? Welche Herausforderungen galt es zu meistern?
Die Softwareentwicklung von orto space ist noch jung, und die Herausforderungen des Bauens im Bestand sind vielfältig. Das bedeutet Agilität und Relevanz weiter im Unternehmen zu verankern. Umso stolzer sind wir, dass wir in kurzer Zeit erste Standards mitgestalten konnten – etwa die von orto initiierte DIN SPEC 91506 zur Bestimmung von Kohlenstoffspeichern im Bestand. Eine zentrale Herausforderung bleibt die Verbindung von Forschung und Praxis, die uns als junges Unternehmen immer wieder vor bürokratische Hürden stellt.

Was ist die nächste Etappe für Ihr Projekt auf dem Weg in die Zukunft?
Damit Bauprojekte im Bestand weiter an Attraktivität gewinnen, arbeiten wir an der Entwicklung digitaler Verfahren zur Bauanalyse – insbesondere an der automatisierten Bauteilsegmentierung. Ziel ist es, die frühzeitige Analyse zu vereinfachen, indem Bewertungen von Bauteilen bereits vor aufwändigen Prozessen (z. B. BIM) ermöglicht werden. So gehen wir den nächsten Schritt in Richtung automatisierter Bestandsqualifizierung. Unser zweiter Fokus liegt auf der Weiterentwicklung des Interfaces, das verschiedene Disziplinen und Fachbereiche miteinander verbindet.