»„Felt the Future“ ist ein inspirierendes und zukunftsweisendes Projekt, das Handwerk und digitale Fertigung auf innovative Weise mit konsequent zirkulären Designprinzipien verbindet. Mit einem mutigen Monomaterial-Ansatz aus 100 % Wolle für Schuhe zeigt es, wie Zirkularität funktionale Gestalt annimmt, konventionelle Designhorizonte überschreitet und den Weg in eine zukunftsweisende Designkultur ebnet.«
Ina Budde

Drei Fragen an Philipp Remus
Was war der Ausgangspunkt für „Felt the Future - walking with wool“?
Die intensive Auseinandersetzung mit Wolle begann in einem interdisziplinären Kurs, der zum Ziel hatte, die Begehrlichkeit des regionalen Rohstoffs zu steigern. Ich war sofort fasziniert von dem Gedanken, ein scheinbar altmodisches Material wie Wolle gestalterisch neu zu kontextualisieren. Das Wissen über das ungenutzte Potential der Wolle auf der einen Seite und auf der anderen Seite die unfassbar großen Mengen an weggeworfenen Schuhen dienten als Ausgangspunkt. Damit war die Idee für den radikalen Ansatz eines monomaterialistischen Schuhdesigns aus Wolle entstanden.
Gab es ein besonderes Erfolgserlebnis im Entwicklungsprozess? Welche Herausforderungen galt es zu meistern?
Die Herstellung des Clog-Prototyps sowie der umfassenden Materialtests mit Wollfilz erforderten präzises Arbeiten und viel Geduld. Eine der größten Herausforderungen war das Erlernen des Rahmennähens, einer traditionellen Schuhmachertechnik, bei der die Brandsohle, der Schaft und der Rahmen per Hand unsichtbar und sehr stabil miteinander vernäht werden. Mein persönlicher Höhepunkt war der Moment, in dem der Wollfilz der Brandsohle den enormen Zugkräften beim Nähen standhielt.
Was ist die nächste Etappe für Ihr Projekt auf dem Weg in die Zukunft?
Mein Masterstudium bietet den passenden Rahmen, um mein Projekt weiterzuentwickeln und zu professionalisieren. Neben technischen Herausforderungen wie Wasserfestigkeit und Abrieb ist es mir auch wichtig, gesellschaftliche und ökologische Aspekte umfassend zu berücksichtigen. So möchte ich das Schuhprojekt in eine produktionsnahe Phase führen und gleichzeitig Systeme erforschen, die ökologische Wirkungen, faire Wertschöpfung für Schäfer und Produzenten sowie gesellschaftliche Akzeptanz von Wolle als Rohstoff gleichermaßen in den Fokus nehmen.
