Soft Spot
Franziska Baumgartner | Akademie der Bildenden Künste München
Ein Blick in die Hüllen von Sesseln und Sofas zeigt die unbequeme Wahrheit: synthetischer Schaum, welcher erdölbasiert, kaum recycelbar und nicht mehr zeitgemäß ist. „Soft Spot“ ist ein Polstersessel, der alternative Möglichkeiten der Polsterherstellung aus natürlichen, langlebigen, kreislauffähigen Materialien erforscht. Seegras, Kapokvlies und Kokoskautschuk bilden die drei Schichten des Polsters. Ermüdet das Polster an stark beanspruchten Stellen kann die Füllung punktuell erneuert werden.
Preisträger 2024 in der Kategorie »Nachwuchs«»Soft Spot stellt sich einer der größten industriellen Herausforderungen der weltweiten Polsterindustrie: eine umweltverträgliche Alternative zu Polyurethan basierten Schaumstoffen. Dieses Studierendenprojekt zeigt hervorragend einen Weg in die Zukunft, in der Polstermöbel aus Naturmaterialien kreislauffähig gestaltet werden – ohne Einbußen in Design, Ästhetik Ergonomie und Sitzkomfort!«
Werner Aisslinger
Drei Fragen an Franziska Baumgartner
Wie ist die Idee zu „Soft Spot“ entstanden?
Die Idee zu Soft Spot entstand während meiner beiden Praktika im Sommer 2023 in zwei Leipziger Polstereien. Nachdem ich ein unbequemes Sitzmöbel entworfen hatte und vom Thema Polster/Textil generell fasziniert war, wollte ich dort mehr über Materialien und Fertigungstechniken erfahren. Dass ich in der Polsterei vor allem auf riesige, umweltschädliche Schaumstoffberge stoßen würde, war zwar nicht überraschend, trotzdem hat es mich irritiert und schließlich motiviert, über Alternativen nachzudenken.
Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von „Soft Spot“? Gab es einen Tiefpunkt?
Zu sehen, welche Polsterkraft rein natürliche Materialien im Zusammenspiel entwickeln können, begeisterte mich am meisten. Auch der Moment, wenn alle Komponenten eines Produkts zum ersten Mal zusammenkommen, ist immer ein Highlight.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Ich will natürlich wissen, wie sich die Materialien bei längerer Nutzung bewähren und auch, wo Schwachstellen auftreten können. Neben Langzeitstudien will ich gerne weitere, regionale Materialien im Polster-Kontext testen und Hersteller sowie Nutzer*innen von natürlichen Polsteralternativen überzeugen.
