»Die UX-Patterns stellen ein Gegenmodell zum linearen Konsum dar und liefern eine Steilvorlage auch für den konventionellen Online-Handel. Mit ihrem Fokus auf den (ökonomischen) Wert-Erhalt der Produkte adressieren sie einen wichtigen Hebel zur Diffusion von zirkulären Produkte in den Massenmarkt.«
Siddharth Prakash
Drei Fragen an Peter Post, Gründer und Desiger
Wie ist die Idee zur Circular Experience Library entstanden?
Design für die Kreislaufwirtschaft konzentriert sich auf Produkte. Das ist richtig, vernachlässigt aber die neuen Aufgaben der Endkund*innen jenseits des Konsums: Produkte nutzen statt besitzen. Reparieren statt Wegwerfen. Und richtig in den Kreislauf zurückführen. Mit gut gestalteten Diensten macht all das weniger Mühe und mehr Freude. Aber während die Linearwirtschaft Komponenten wie den Warenkorb im eCommerce fest etabliert hat, fehlen der Kreislaufwirtschaft solche UX-Patterns. So ist die Idee entstanden: kostenlose Patterns für die schnelle Entwicklung zirkulärer Dienste.
Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess von der Circular Experience Library? Gab es einen Tiefpunkt?
Das Design der Patterns hat viel Freude bereitet. Im Vorfeld war die Befragung von zirkulären Firmen ein Höhepunkt. Sie lieferten die Probleme, auf denen die Patterns basieren. Diese Firmen bohren dicke Bretter, von kompostierbaren Materialien über wiederverwendbare Verpackungen bis hin zu Leihplattformen. Die Gespräche waren die Bestätigung, dass die Bibliothek in diesem Ökosystem Sinn und Wirkung hat. Ein Tiefpunkt war die finale Bereitstellung: Die Produktion tausender Assets für die Onlinebibliothek würde ich beim nächsten Mal anders organisieren.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Dort, wo es Zirkularität beschleunigt. Deswegen werden Unternehmen und Designer*innen als Gegenleistung für die kostenlose Nutzung der Patterns um Feedback gebeten. Auf ihrer Wunschliste steht derzeit die Hinterlegung der Patterns mit Geschäftsmodellen ganz oben. Eine andere Stoßrichtung ist die Vertiefung zentraler Patterns zu ausgereiften Anwendungen. Der digitale Produktpass der EU und das Material Banking sind dafür heiße Kandidaten. Denn statt solche Konzepte nur für B2B zu denken, können wir mit Servicedesign auch Endkund*innen am Werterhalt ihrer Produkte beteiligen.