2harvest – OPV-Gewächshausfolie
Hélène Fontaine | Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Mit steigendem Stromverbrauch und der fortschreitenden Umstellung auf erneuerbare Energien entsteht in naher Zukunft ein Konkurrenzkampf um die Flächennutzung von Feldern. Im Obst- und Gemüseanbau wird großflächig mit Folientunneln gearbeitet, um Pflanzen zu schützen und die Ernteperiode zu verlängern. 2harvest integriert organische Photovoltaikzellen (OPV) in langlebige und flexibel verwendbare Gewächshausfolie aus PET und ermöglicht damit eine Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche. Die OPV-Folie erlaubt zudem einen effizienteren Betrieb der Gewächshäuser, da die Energie für die Beheizung selbst produziert wird. Sie ist wetterfest und bei Defekt können einzelne Folienabschnitte ausgetauscht werden.
Preisträger 2022 in der Kategorie »Nachwuchs«»Für Landwirtschaft und Solarenergie werden sonnenexponierte Flächen benötigt. Das führt zu Flächenkonkurrenz. Das Projekt 2harvest von Hélène Fontaine stellt eine zukunftsweisende Lösung hierfür dar. Sie verwendet organische Photovoltaikzellen auf Gewächshausfolien und ermöglicht dadurch die Doppelnutzung der landwirtschaftlichen Fläche. Die gewonnene Energie kann ins Netz eingespeist werden.«
Dr. Bettina Rechenberg
Drei Fragen an Hélène Fontaine
Wie ist die Idee zur 2harvest – OPV-Gewächshausfolie entstanden?
Innovative Projekte in der Landwirtschaft und im Solarsektor finden oft auf der Ebene von kleinen Pilotprojekten oder sogar im Labor statt. In beiden Branchen spielt in der Realität jedoch die Nutzung von unfassbar großen Flächen eine Rolle. Die grundlegende Idee bestand darin, existierende Technologien zu skalieren und neu zu kombinieren, um eine großflächige Anwendungsmöglichkeit für Solarzellen aufzuzeigen, die nicht mit der Fläche für die Lebensmittelproduktion konkurriert.
Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Entwicklungsprozess der 2harvest – OPV-Gewächshausfolie? Gab es einen Tiefpunkt?
PET-Folie ist viel steifer als die für Foliengewächshäuser übliche PE-Folie, die sich eher wie Textil verhält und in durchgängigen, langen Bahnen angebracht werden kann. Die Schwierigkeit bestand also darin einen Weg zu finden, wie die PET-Folie auf großen Flächen installiert werden kann, ohne die integrierten Solarzellen zu beschädigen. Für dieses Problem eine Lösung zu finden, nämlich die Folie in einzeln installierbare Streifen aufzuteilen, war die positive Kehrtwende für das Konzept.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in den nächsten fünf Jahren?
Bisher handelt es sich bei 2harvest um ein utopisches Konzept. Ich sehe mein Projekt nicht unbedingt als DIE Lösung. Es soll vielmehr aufzeigen, dass neue Photovoltaiktechnologien in schon existierenden Infrastrukturen Anwendung finden können. Ich wünsche mir, dass organische Solarzellen in fünf Jahren großflächiger produziert und genutzt werden können, um Konzepte wie meines in die Realität umsetzen zu können.
